Warum? Warum ist das der vorletzte Tatort mit Mehmet Kurtulus als verdeckter Ermittler Cenk Batu? Und waaaaaarum müssen wir uns bald stattdessen mit Til Schweiger abfinden???
Der heutige Tatort war all das, wofür ich den Hamburger Tatort liebe: spannend, kühl, intelligent. Das Thema war bei einem Kommissar mit Migrationshintergrund über kurz oder lang zu erwarten, es ging um islamistischen Terror. Der Fall und die Gruppe, in die sich Cenk Batu widerwillig einschleusen lässt, erinnert an die Sauerland-Gruppe, deutsche Konvertiten, die auf deutschem Boden einen öffentlichkeitswirksamen Anschlag planen. Die Biografien und Motive der Mitglieder dieser Terrorzelle sind sehr verschieden (Akademiker, Schulabbrecher, ausländischer Student) und durchaus glaubwürdig. Der Tatort lebt jedoch nicht nur von der guten Story, sondern auch von guten Schauspielern. Mehmet Kurtulus steht hier im Vordergrund, ihm gelingt es mit minimaler Mimik große Emotionen zu vermitteln. Im Unterschied zu Maria Furtwängler ist er dazu in der Lage, seine Liebesgeschichte sehr glaubhaft darzustellen.
Dieser Film erleichtert mir den Abschied von Cenk Batu überhaupt nicht und ich empfehle ihn gerne weiter! Noch eine Woche in der ARD-Mediathek verfügbar!
Ich glaube heute haben wir einen der besten Tatorte in diesem Jahr gesehen. Du hast es schon gesagt, eine gute, glaubwürdige Story von wirklich tollen Schauspielern dargeboten. Neben Mehmet Kurtulus fand ich auch Ken Duken ganz großartig.
Wenn Till Schweiger dann im Hamburg den Kommissar gibt, hab ich eben 2 Tatort-freie Sonntage im Jahr mehr.
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Die goldenen Zeiten des Formats „Tatort“ sind leider schon lange vorbei. Das mag daran liegen, dass die langsam vor sich hin alternden Kulturbeamten aller betroffenen Sender nach der Devise leben „Was so hohe Quoten hat, KANN gar nicht schlecht sein und solange das so ist, wird an dem Format auch nichts geändert.“
Nachdem die Tatorte aus München, Köln und Hannover leider schon lange unerträglich geworden sind (und ich meine nicht nur die Bücher) sollen nun also auch Frankfurt und Hamburg folgen. Dabei ist Ulrich Tukur im Gegensatz zu Till Schweiger kein abgehalfterter Lindenstraßen-Clown sondern ein richtiger Schauspieler mit richtigem Talent und Timing und Gefühl und all dem aber leider, leider, leider stinkt auch hier, wie so oft beim HR, der Fisch vom Kopfe her, nämlich aus der Redaktion.
Und solange die wirklich guten Drehbuchideen (ich weiss, wovon ich rede) immer wieder in das drögen Ü60-Korsett der entscheidungsunfähigen ARD-Redaktionen gequetscht werden müssen, wird der Zuschauer leider weiterhin ertragen müssen, wie selbst aus der spannendsten und ausgefeiltesten Täter-Figur dank der unterirdischen „Regie“ vermeintlich verdienter Kollegen eine flennende, wimmernde Rotzgöre wird, der man am Ende noch nichtmal mehr zutraut, sich selbst die Schuhe binden zu können, so wie neulich in dem erbärmlichen Versuch von Herrn Suso Richter, aus dem Natscha-Kampusch-Fall eine rührselige Krimi-Seifenoper zu frickeln.
Kein Wunder also, dass ein 1A-erste-Sahne-Spitzen-Schauspieler wie Mehmet Kurtulus keine Lust mehr hat, sich für derlei unausgegorenen Schund vor der Kamera verheizen zu lassen.
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@ juergenarne: Wie oft hat die ARD ein Drehbuch von Dir abgelehnt? Dein Kommentar hört sich doch schwer nach persönlicher Betroffenheit an.
Zum letzten NDR-Tatort schreibst Du ja leider nichts.
Wäre es nicht etwas zu viel verlangt, wenn die ARD das Krimigenre über 40 mal pro Jahr neu erfinden würde? Bei dieser Menge an Erstausstrahlungen ist natürlich auch viel „Massenware“ dabei. Manchmal auch richtiger „Ausschuss“. Wir hatten aber auch in diesem Jahr einige Tatorte, die entweder thematisch oder stilistisch außerordentlich gelungen waren.
Die „goldenenZeiten“ sind aber sicher noch nicht vorbei. Die Reihe genießt doch immerhin eine sehr hohe Beliebtheit beim Publikum.