Manchmal habe ich nichts dagegen mich von einem klassischen „Whodunnit“ unterhalten zu lassen. Der Konstanzer Tatort bietet solide Krimiunterhaltung und erinnert mich damit an viele Familienfernsehabende in den 90ern.
Das Mordopfer ist von Beruf Zöllner, es geht um Schwarzgeld, Schmuggel und Korruption an der deutsch-schweizerischen Grenze. Als Zuschauer rätselt man bis zum Schluss mit, wer es denn nun gewesen sein kann. Eine gewisse Spannung vermittelt dieser Tatort also schon, dabei ist das Tempo allerdings eher gemächlich. Dafür sorgt vor allem Kommissarin Klara Blum, die sich weder von Geiselnahmen, noch von ihrem nörgelnden Kollegen Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) oder ihrer leicht überdrehten neuen Assistentin aus der Ruhe bringen lässt. Schmuggler lebt auch von mitunter recht derbem Witz, zum Beispiel fassen sich die Ermittler versehentlich an die Bluse beziehungsweise in den Schritt als das Licht ausgeht und kommentieren das mit „Das war meine Waffe.“ Ich kann mich darüber amüsieren, tendiere aber auch grundsätzlich dazu, Tatortreihen, die ich schon lange verfolge und ‚kenne‘ vieles zu verzeihen. Fans des anspruchsvollen, subtilen Humors werden hier allerdings nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen.
Für einen Wohlfühl-Krimiabend steht „Schmuggler“ noch eine Woche lang jeweils von 20 bis 6 Uhr in der ARD-Mediathek zur Verfügung.